Hier heißt es dann: selbst absichern im Granit. Caro ist voll in ihrem Element und beweist ihre Fähigkeiten im Rissklettern. Auf der Weiterreise passiert uns ein Missgeschick, unser Gas für den Kocher geht zur Neige. Zunächst scheitert jeder Versuch, an einem langen Wochenende einen geöffneten Laden zu finden. Per Facebook machen wir einen Kletterer aus, der uns aushilft und auf dem Weg über den Sustenpass zwei Kartuschen überlässt. Die Klettercommunity ist einfach toll, hilfsbereit und unterstützend, wo es nur geht.
Das ist gut, denn wir merken bald, dass wir die dreifache Menge an Lebensmitteln brauchen, als im normalen Kletteralltag. Unser Treibstoff ist das Essen und das heißt, immer im Kopf zu behalten, wo der nächste Laden am Weg liegt. Mehr und mehr ist Effizienz angesagt. Wir wollen keine unnötigen Strecken in Kauf nehmen, beschränken uns bald nur auf das Nötigste im Gepäck und verstehen, dass Leichtigkeit auch Schnelligkeit bedeutet, ähnlich wie im Alpinstil zu klettern.
Der Anstieg zum Sustenpass hat es in sich, es regnet und wir treten andächtig höher. Auf dem Pass (2224m) angekommen, wechseln wir schnell unsere nassgeschwitzten Trikots gegen eine ordentliche Jacke. Die Abfahrt macht Freude, bis es wieder zu regnen beginnt und meine hintere Bremse nicht mehr zieht. Leichte Panik stellt sich ein. Das muss ich bei nächster Gelegenheit reparieren lassen.
Am Campingplatz in Gaumen gönnen wir uns nach 10 Tagen den ersten Pausentag. Wir wollen ausgeruht an den Wendenstöcken klettern, die noch abtrocknen müssen.
Ein letzter Anstieg führt uns mit dem Rad auf die Wendenalp, dann endlich steigen wir zu Fuß weiter. Es ist ein heißer Sommertag, die Wände sind südlich exponiert. Es geht kein Wind und unsere ambitionierten Pläne schrumpfen wegen der Hitze schon beim Zustieg.