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Über LOWA

Über LOWA

SEIT 1923: UNSERE GESCHICHTE

Im beschau­­lichen Jetzendorf, nördlich von München, gründete Lorenz Wagner, der Sohn des Schuh­­machers Johann Wagner, im Jahr 1923 die Firma LOWA.

Er verbrachte Tage und Monate mit der Ausa­r­­beitung von Leisten, Modellen und Sohlen. Seine Arbeit legte die Basis für die zukünftigen Erfolge des Unter­­nehmens.

Doch die mitt­lerweile 100-jährige Firmen­ge­schichte war nicht nur von rosigen Zeiten geprägt. Insbe­sondere in den 1950er Jahren hatte LOWA mit großen Heraus­for­de­rungen zu kämpfen, die Sepp und Berti Lederer, Lorenz Wagners Tochter, aber erfolgreich meis­terten.

Eine neue Ära begann schließlich in den frühen 1990er Jahren. Sie läutete die Zeitenwende ein und machte LOWA zu dem, was die Firma heute ist: einer der bedeu­tendsten Outdoor-Schuh­her­steller weltweit.

  • WIE ALLES BEGANN

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ES WAREN EINMAL DREI BRÜDER

Kein Märchen, sondern eine wahre Geschichte: Lorenz, Hans und Adolf Wagner lebten vor mehr als hundert Jahren in der baye­rischen Gemeinde Jetzendorf an der Ilm. Sie erlernten das Schuster-Handwerk von ihrem Vater und schrieben danach Alpinschuh-Geschichte: Als Gründer der Marken LOWA, Hanwag und Hochland.

AUFTAKT MIT MUSIK

Der Vater der drei Wagner Brüder, Johann, war Schuh­macher und Musiker. Er spielte in der ersten Jetzen­dorfer Musik­kapelle, gegründet von seinem Bruder Josef Wagner im Jahr 1850. Johanns Söhne Lorenz, Hans und Adolf waren ebenfalls musi­kalisch und bald mit von der Partie. Und so spielte die Wagne­rische Kapelle auf – je nach Anlass schwungvolle Volksmusik oder getragene Kirchenmusik. Nach seinem Onkel und seinem Vetter übernahm schließlich Lorenz Wagner die Leitung des Ensembles.

Lorenz beschrieb später, wie er sich mit der Musik die Grundlagen für den Aufbau seiner Schus­ter­werkstatt schuf:

  • „Es war damals so Brauch, dass ein Landschuster auch gleichzeitig Musiker war. Ich spielte bei Hochzeiten und sonstigen Anlässen und verdiente mir eine hübsche Summe Geld und erwarb mir zunächst die aller notwendigsten Maschinen.“

    — Lorenz Wagner | LOWA

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IM UMKREIS VON 10 KILO­METERN

Der Bedarf an Schuhen war groß in den 1920er Jahren, denn sie waren das wich­tigste Fort­be­we­gungs­mittel. Die Menschen im länd­lichen wie im urbanen Raum waren in erster Linie auf „Schusters Rappen“ unterwegs. Lorenz’ Brüder ließen sich als selbst­ständige Schuh­macher nieder. Hans Wagner ging nach Vier­kirchen, sein Bruder Adolf nach Weichs, beide Orte liegen etwa 10 Kilometer von Jetzendorf entfernt. Die Musik­kapelle löste sich auf und die Geschichte der drei Schuh­marken begann.

Die heutige Marke Hanwag wurde bereits 1921 gegründet. Hans Wagner lieferte Schuhe für eine Münchner Firma und produ­zierte bald eigene Bund- und Haferl­schuhe. Er vergrößerte seinen Betrieb ständig und vermarktete seine Schuhe ab 1952 unter dem Namen Hanwag. In den ersten 83 Jahren blieb die Fabrik im Fami­li­en­besitz, auf den Firmen­gründer folgte sein Neffe Josef Wagner, so dass Hanwag in dieser Zeit nur zwei Firmenchefs hatte. Seit dem Jahr 2004 gehört das Unter­nehmen zu Fenix Outdoor AB. Die „Bru­derfirma“ ist LOWA bis heute in freund­schaft­licher Konkurrenz verbunden.

Adolf Wagner, der jüngste der drei Brüder, heiratete 1923 nach Weichs, übernahm die dortige Schuh­repa­ra­tur­werk­stätte und entwi­ckelte sie in zehn Jahren zu einer Schuh­fabrik mit 30 Beschäf­tigten. Unter dem Kürzel „A.W.“ waren seine Berg- und Skischuhe sehr erfolgreich. Ebenso wie seine Brüder produ­zierte er in der Kriegszeit Gebirgs­jä­gerstiefel. In der Nach­kriegszeit gelang der Neuanfang unter dem Markennamen Hochland. Tochter Emma übernahm 1955 zusammen mit ihrem Mann den Betrieb, der in den 1950er und 1960er Jahren weltweit bekannt war. Mitte der 1970er Jahre wurde die Schuh­fabrik an die Firma Romika verpachtet, die dort hoch­wertige Wander­schuhe produ­zierte. Der Konkur­renzdruck war jedoch zu groß und 1981 musste die Fabrik endgültig schließen.

DIE „ILMTALER SPORT­SCHUH­FABRIK“

Die Parallelen zu den Geschichten seiner Brüder sind nicht zu übersehen: Lorenz Wagner, geboren 1893, übernahm als ältester Sohn 1922 das Anwesen seiner Eltern in Jetzendorf. Dazu gehörte etwas Grund und die Land­schusterei seines Vaters Johann. Lorenz hatte große Pläne: Er wollte zusammen mit seiner Frau Therese die „klein­bäu­erliche Schus­ter­werkstatt“ zu einem richtigen „Betrieb“ ausbauen. Also erwarb er erste Maschinen und gründete 1923 sein eigenes Unter­nehmen, das damals noch nicht LOWA hieß. Wahr­scheinlich führte er es zunächst einfach unter seinem Namen, in den 1930er Jahren taucht die Firma als „Ilmtaler Sport­schuh­fabrik“ in Doku­menten auf. Erfolg stellte sich ein: 1925 beschäftigte Lorenz Wagner zwei männliche Arbeiter über 16 Jahren, 1930 waren es dann bereits sieben Mita­r­beitende – sechs Männer und eine Frau. Die Räum­lich­keiten wurden zu eng. Es entstand das erste Fabrik­gebäude, 15 mal 6 Meter groß.

Ab Februar 1930 arbeitete ein tüchtiger Lehrling namens Josef Lederer im Betrieb mit. Er erzählte später:

  • „Im Dachgeschoss waren die Schuhmacher untergebracht, auch ich war als Lehrling dabei. Verpflegt wurden alle – auch die, die im Ort wohnten – im Hause. Das Essen war Bestandteil des Lohnes. Als Lehrling musste man Lehrgeld bezahlen – dafür durfte ich meiner späteren Frau die Schuhe putzen.“

    — Sepp Lederer | LOWA

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Ob er es damals schon ahnte? Nach dem Ende seiner Lehrzeit verließ Josef Lederer LOWA, kehrte aber über 15 Jahre später zurück und heiratete Berti Wagner, die Tochter des Firmen­gründers.

In der LOWA-Anfangszeit wurden in erster Linie Haferl­schuhe aus Leder herstellt. Bald jedoch entstanden in der Manu­faktur auch „Sport­schuhe“, also Berg- und Skistiefel. Diese waren ebenfalls aus Leder. In den „goldenen Zwan­zi­ger­jahren“ erlebte der Alpinsport einen Aufschwung, davon profi­tierten Schuh­macher wie Lorenz, Hans und Adolf Wagner.

  • 1923

    Lorenz Wagner gründet 1923 seine eigene Schuhmacherwerkstatt.

    Er schafft erste Maschinen an und baut den Betrieb aus. Immer mehr Mitarbeitende arbeiten an Haferlschuhen sowie Berg- und Skischuhen.

  • 1930

    Der Platz wird eng und so entsteht das erste kleine Fabrik­gebäude.

    Im Februar dieses Jahres fängt der spätere Schwie­gersohn und Nach­folger Josef Lederer als Lehrling in der Schuh­fabrik an.

  • 1933

    Im Januar 1933 kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Damit beginnt die Verfolgung der politischen Gegner und die Gleichschaltung der gesamten „Volksgemeinschaft“.

    Lorenz Wagner tritt in die NSDAP ein. Im April 1933 wird er zum Bürgermeister von Jetzendorf gewählt. In seiner „Ilmtaler Sportschuhfabrik“ beschäftigt er 17 Männer und Frauen.

  • 1934

    Die Schuh- und Lederindustrie in ganz Deutschland wird ab 1934 zentral kontrolliert und kontingentiert.

    In der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik, die auf Autarkie und Aufrüstung setzt, werden Schuhproduzenten wie Lorenz Wagner (und seine Brüder) bevorzugt behandelt, weil sie die benötigten Arbeitsschuhe und Stiefel produzieren.

  • 1936

    Die Fabrik wächst, die Maschinen werden mit einem 13 PS-Elektromotor betrieben.

    Im Februar 1936 finden in Garmisch-Partenkirchen die vierten Olympischen Winterspiele statt. LOWA entwickelt dafür lederne Skischuhe, die nach dem Berg Kreuzeck bei Garmisch benannt sind. Die Winterspiele sind – ebenso wie die Berliner Sommerspiele im selben Jahr – ein großer Propagandaerfolg für das NS-Regime.

  • 1937

    Lorenz Wagner tritt als Bürgermeister zurück. In einem offiziellen Schreiben an das Bezirksamt Pfaffenhofen gibt er als Grund für sein Rücktrittsgesuch seine wirtschaftliche Lage an.

    Nach 1945 erklärt Lorenz Wagner in seinem Entnazifizierungsverfahren, ein weiterer Grund sei eine „Auseinandersetzung mit dem damaligen Kreisleiter Limmer“ gewesen.

  • 1939

    Im September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg.

    Von nun an produziert die Schuhfabrik Berg- und Skischuhe für die Gebirgstruppen der Wehrmacht.

  • 1942

    Lorenz Wagner wird noch einmal zum Bürgermeister von Jetzendorf ernannt.
    Er bleibt bis 1945 im Amt.

  • 1944

    Die NS-Führung setzt in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein. Auch die Schuhfabrik fordert in den letzten Kriegsjahren ausländische Arbeiter an und bekommt so bis zu 30 französische Kriegsgefangene aus dem Stammlager Moosburg zugeteilt.

  • 1946

    Im Entnazifizierungsverfahren der US-amerikanischen Militärregierung gibt er an, er sei der NSDAP beigetreten, „um [s]einen Betrieb […] zu erhalten.“ Zum Bürgermeister habe er sich „auf vieles Drängen“ aufstellen lassen.

    Diese nachträglichen Entschuldigungen sind unter Vorbehalt zu lesen, da sie Lorenz Wagner von Verantwortung und Schuld freisprechen sollen. Allerdings geben die Protokollbücher der Gemeinde aus dieser Zeit keinen Hinweis auf nationalsozialistische Aktivitäten des Bürgermeisters. Lorenz Wagner wird in Gruppe 4 der „Mitläufer“ eingeteilt (1. Hauptschuldige, 2. Belastete, 3. Minderbelastete, 4. Mitläufer, 5. Entlastete) und zu 1.000 RM Geldsühne verurteilt.

  • 1948

    In der Zeit nach dem Krieg werden Betrieb und Angebot vergrößert.

    In dieser Zeit entsteht auch der neue Name der Schuhfabrik: LO(renz) WA(gner).

  • DIE NÄCHSTE GENERATION

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SEPP UND BERTI LEDERER

Als der ehemalige Lehrling Josef Lederer, genannt Sepp, zu LOWA zurück­kehrte, lagen Glück und Unglück ganz nah beieinander. Die Firma steckte in Schwie­rig­keiten und der Firmenchef und Gründer Lorenz Wagner starb. Gleich­zeitig verliebte sich Sepp in Berta Wagner und heiratete sie. Gemeinsam mit Bertas Bruder, Josef Wagner, gelang es der neuen Geschäfts­füh­rungs­ge­ne­ration die Firma zu retten, und sie entwi­ckelten sie zu einer inter­na­tional bekannten, erfolg­reichen Marke weiter.

EIN NEUER NAME UND NEUE SCHUHE

Nach dem Ende des Zweiten Welt­kriegs musste Lorenz Wagner seine Schuh­fabrik neu orga­ni­sieren. Die Gebäude und die Maschinen standen noch, aber Schuhe für Gebirgsjäger wurden nicht mehr benötigt und die fran­zö­sischen Kriegs­ge­fangen, die einen Großteil der Arbeiter bei LOWA ausmachten, kehrten in ihre Heimat zurück.

Auch wenn Bedarf an Schuhen in der Nach­kriegszeit groß war – die Konkurrenz war es auch. Nicht nur die Wagner Brüder in Weichs und Vier­kirchen, auch andere Schuh­fa­briken in und um München behaupteten sich auf dem Markt.

Die „Ilmtaler Sport­schuh­fabrik“ musste sich neu erfinden, Arbei­te­rinnen und Arbeiter einstellen und neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Lorenz Wagner schuf die Marke LOWA, gebildet aus den Anfangs­buch­staben seines Namens. Die ersten Kollek­tionen der Nach­kriegszeit waren sehr breit aufge­stellt. LOWA produ­zierte noch immer Haferls­schuhe, Berg­stiefel und Skischuhe, aber auch Sandalen, leichte Halb­schuhe, Après-Ski-Stie­felchen und Fellslipper.

  • Berti Lederer

    Berti Lederer

  • Sepp Lederer

    Sepp Lederer

DIE FIRMA IN SCHWIERIGKEITEN

Anfang der 1950er Jahre war wenig Material und wenig Geld vorhanden. Die Korea-Krise verstärkte diese Entwicklung. Der für LOWA wichtige Rohstoff Leder wurde knapp und zu sehr hohen Preisen gehandelt. Lorenz Wagner kaufte damals Leder im großen Stil.

Sepp Lederer erklärte diese Kauf­ent­scheidung Wagners später in einem Interview: „Einige tüchtige Geschäftsleute haben das ausgenutzt und sagten: Kauft, Kauft! – das wird jetzt dann nur noch teurer! Ein halbes Jahr später war der Korea-Spuk vorbei – und die Leder-Preise purzelten in den Keller. 1950/51 war das, und wir bekamen da eines Tages von der Sparkasse kein Geld mehr, um die Löhne bezahlen zu können.“ – LOWA stand kurz vor der Pleite.

Ein Plan zur Rettung der Schuh­fabrik wurde gebraucht und glück­li­cherweise hatte sich Lorenz Wagner den richtigen Mann und die richtige Frau dazu bereits in der Firma. Seine Tochter Berta (Berti) Wagner war inzwischen kauf­män­nische Leiterin von LOWA. Außerdem arbeitete Sepp Lederer, der erst kurz zuvor aus der Kriegs­ge­fan­gen­schaft zurück­gekehrt war, als Betriebs­leiter in der Schuh­fabrik. Sepp Lederer Lederer plante eigentlich „nur ein Jahr“ zu bleiben. Doch in der finan­ziellen Krise wollte und konnte er dann nicht mehr gehen. Er übernahm gemeinsam mit seiner späteren Frau die Verant­wortung für die Firma. Die Gläubiger rieten LOWA zu einem Vergleich, doch es gelang Sepp und Berti, mit diesen ein Mora­torium auszu­handeln, also einem Aufschub der Rück­zah­lungen.

Es war eine anstrengende Zeit. Berti Lederer schilderte später, dass die Insolvenz jeden Monat von neuem drohte und abge­wendet werden musste. Doch die gemeinsame Bewäl­tigung der Heraus­for­de­rungen gelang – und brachte Berti und Sepp einander näher. Die beiden heirateten am 5. Juli 1952. Lorenz Wagner erlebte diese drama­tischen Ereignisse in seinem letzten Lebensjahr. Er starb 1953 im Alter von 60 Jahren. LOWA war noch nicht über den Berg.

Berti Lederer erinnerte sich Jahrzehnte später: „Beim Tode meines Vaters im April 1953 war ich hochschwanger. Sepp und ich gingen hinter dem Sarg Richtung Friedhof und wir waren überwältigt von der Anteilnahme, die uns aus Jetzendorf zuteil wurde. Spontan drückte Sepp meinen Arm und sagte mit einem Blick auf die vollzählig erschienenen LOWA-Mitarbeitenden: Wir können unmöglich den Betrieb schließen, das wäre das Letzte, was sich Lorenz gewünscht hätte. Wir machen weiter!“

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AUF DEN HÖCHSTEN BERGEN DER WELT

Mitte der 1950er Jahre war die Krise endlich über­wunden. Auch der Sohn des Firmen­gründers, Josef Wagner, arbeitete jetzt bei LOWA mit, er war für die Fertigung zuständig und teilte sich mit Sepp Lederer die Geschäfts­leitung. Berti Lederer leitete nach wie vor den Verkauf. Gemeinsam gründete die zweite Gene­ration des Fami­li­en­un­ter­nehmens 1957 eine Komman­dit­ge­sell­schaft, die LOWA KG. Sepp Lederer und Josef Wagner firmierten als persönlich haftende Gesell­schafter, Berti Lederer als Komman­di­tistin. LOWA beendete die Produktion von Straßen- und Haferl­schuhen und konzen­trierte sich auf die Produktion von hoch­wertigen Berg- und Skischuhen. Es gab erste Marketing-Aktionen, Prospekte wurden gedruckt und Messen besucht. Bekannt wurde LOWA in dieser Zeit auch durch die Ausstattung vieler Hoch­ge­birgs­ex­pedi­tionen. Inter­na­tionale Berg­steiger besuchten den Schuh­her­steller im baye­rischen Jetzendorf, um sich beraten zu lassen und maßge­schneiderte Schuhe in Auftrag zu geben. Die goldene Zeit der „Berg­schuhe und Skischuhe mit Pfiff“ begann.

  • 1952

    LOWA gerät in die Krise.

    Durch den Korea-Konflikt schwanken die Verfüg­barkeit und die Preise von Leder stark und die Firma verspe­kuliert sich. Der ehemalige Lehrling Josef Lederer, inzwischen Betriebs­leiter, und Lorenz Tochter Berta als Verkaufs­leiterin retten die Firma. Am 5. Juli heiraten Josef und Berta.

  • 1953

    Der Firmen­gründer Lorenz Wagner stirbt und die nächste Gene­ration übernimmt die Geschäfts­führung der Firma.

    Es gelingt dem Ehepaar Lederer, die wirt­schaftliche Situation der Schuh­fabrik zu stabi­li­sieren.

  • 1957

    Am 13. Februar 1957 wird die LOWA KG gegründet.

    Persönlich haftende Gesell­schafter sind Josef Lederer und sein Schwager Josef Wagner, Komman­di­tistin ist Berta Lederer. Die neue Marketing-Strategie: LOWA setzt auf die Zusam­me­n­arbeit mit erfahrenen Berg­steigern und stattet in den folgenden Jahren Expedi­tionen auf den höchsten Bergen der Welt aus.

  • 1962

    Die „Ski- und Berschuhe mit Pfiff“ sind erfolgreich und LOWA wächst weiter.

    Inzwischen beschäftigt die Firma 95 Mita­r­beitende und macht einen Umsatz von etwa 2,5 Mio DM.

  • 1970

    Mutig investiert Josef Lederer in die Zukunft von LOWA.

    Nach der Anschaffung einer Vulka-Anlage in den 1960er Jahren erwirbt er nun eine Poly­urethan-Spritz­ma­schine für Skischuhe und ist damit einer der Vorreiter in der Branche. Der LOWA TOTAL kommt auf den Markt.

  • 1972

    Dem Entwickler-Team bei LOWA gelingt ein nächster großer Erfolg.

    Mit Hilfe eines aufblasbaren Luft­kissens kann der Innenschuh der Skistiefel dem Fuß genau angepasst werden. Der neue Schuh erhält den Namen LOWA AIR und wird über viele Jahre zum Best­seller.

  • 1977

    LOWA erweitert den Vertrieb über Deut­schland hinaus.

    Fritz Müller aus Interlaken unter­schreibt am 25.10.1977 eine Verein­barung, welche noch immer Bestand hat. LOWA-Schweiz ist bis heute ein Toch­ter­un­ter­nehmen.

  • 1982

    Das Jahr 1982 markiert einen Meilenstein im Bereich der Berg­schuhe.

    Mit dem Modell TREKKER wagt sich LOWA auf neues Terrain. Mit Erfolg! Trekkingschuhe sind fortan nicht mehr aus der Kollektion wegzu­denken.

  • 1983

    LOWA beschäftigt über 100 Mita­r­beitende an Standorten in Altmühl­münster, Altmannstein, Pirmasens und Jetzendorf.

    20 Prozent der Schuhe werden exportiert.

  • 1988

    Der nächste Gene­ra­ti­o­nen­wechsel steht bei LOWA an.

    Nachdem 1979 bereits Josef Wagner ausge­schieden ist, tritt nun Josef Lederer bei LOWA zurück und übergibt die Geschäfts­führung an seinen Sohn Stefan Lederer. Dieser entwickelt den Bereich der Trekkingschuhe und der leichten Wander­schuhe weiter.

  • NEUE WEGE

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TECNICA KAUFT LOWA

Die Jahre 1992/1993 markierten eine Zeitenwende bei LOWA. Josef Lederer verkaufte das Unter­nehmen an die italie­nische Firma Tecnica und LOWA erhielt mit Werner Riethmann einen neuen Geschäfts­führer und Teilhaber.

LEICHT UND SCHWER

Sepp Lederer zog sich im Jahr 1988 aus der Geschäfts­leitung zurück. Sohn Stefan übernahm gemeinsam mit Berti die Führung von LOWA. Er entwi­ckelte die neue Gene­ration der leichten Berg­schuhe weiter, die seit einigen Jahren den Markt eroberten. Trekkingschuhe waren als outdoortaugliche Konkurrenz zum Turnschuh entstanden.

Der winterliche Teil des Saison­ge­schäfts, die Skischuhe, wurden dagegen immer schwerer und tech­nischer. Die neuen Modelle kamen bei den Kunden nicht so gut an wie erwartet. Zudem vermieste das Wetter das Skischuh­ge­schäft: Es folgten einige besonders milde und schneearme Winter. Der Februar 1990 verzeichnete sogar eine Rekord-Durch­schnitt­stem­peratur von 5,74 Grad – der höchste Wert in Deut­schland seit dem Jahr 1881.

  • Modell TREKKER

    Modell TREKKER

  • LOWA Skischuh

    LOWA Skischuh

UMBRUCH

Die dritte Gene­ration Wagner/Lederer wirt­schaftete nicht so erfolgreich wie die Vorgänger. Aufgrund einer Reihe von unter­neh­me­rischen Fehl­ent­schei­dungen und aufgrund von Markt­ver­än­de­rungen geriet LOWA finanziell in Schieflage. Wieder bestimmten die Banken über das Schicksal der Firma. In dieser Zeit kam Werner Riethmann zu LOWA. Riethmann war zuvor Geschäfts­führer bei Raichle, einem Schweizer Schuh­her­steller, gewesen. Er kannte LOWA und die Familie Lederer. 1992 setzte ihn der Beirat der Deutschen Bank als Geschäfts­führer ein.

Die Erzäh­lungen über diese Zeit des Umbruchs und Aufbruchs muten teilweise aben­teu­erlich an. In Scheunen und Garagen hätten Berge von unge­nutztem Material gelegen, erzählt Werner Riethmann im Zeit­zeu­gen­ge­spräch. Er habe das ganze erste Jahr nur „aus der Reserve gear­beitet“ und mit dem Material Schuhe produziert. Als sein auf ein Jahr befristeter Vertrag auslief, war der Verkauf von LOWA einge­leitet worden.

FAMILIE ZANATTA UND TECNICA

Es gab mehrere Inter­es­senten an der Schuh­fabrik, schließlich setzte sich als Käufer die italie­nische Firma Tecnica durch. Das Fami­li­en­un­ter­nehmen war zu einer ähnlichen Zeit und mit ähnlichen Produkten wie LOWA entstanden. Es hatte sich ab 1930 aus einer kleinen italie­nischen Schus­ter­werkstatt entwickelt. Der heutige Senior der Familie, Giancarlo Zanatta, arbeitete bereits als Jugend­licher in der Werkstatt seines Vaters. Gemeinsam mit seinem Bruder erweiterte er den Betrieb dann zu einer größeren Schuh­fabrik für Berg­schuhe, Skischuhe und Après Ski-Schuhe. Der inter­na­tionale Durchbruch gelang der Firma 1970 mit der Erfindung der Moon Boots. Diese an die schweren Schuhe der ersten Menschen auf dem Mond erin­nernden Après Ski-Stiefel gehören inzwischen zu den Klas­sikern des Indus­trie­designs und sind in Museen wie dem Museum of Modern Art in New York zu finden.

Mit dem Kauf der Mehr­heits­anteile von LOWA sicherte sich Tecnica eine wichtige Stellung innerhalb des Alpin­schuh­marktes. Ebenfalls beteiligt an LOWA ist seit dieser Zeit Werner Riethmann, der bald nach dem Verkauf zurück­kehrte und damit sozusagen ein zweites Mal bei LOWA anfing. Die Zusam­me­n­arbeit zwischen Tecnica und LOWA stand von Beginn an unter einem guten Stern. Eine lang­jährige Mita­r­beiterin erinnert sich besonders gerne an das erste gemeinsame Fest, die Geburts­tagsfeier 70 Jahre LOWA. „Das war ein tolles Fest. Die Jetzen­dorfer Haus- und Hinter­hof­mu­si­kanten spielten auf, das gefiel unseren italie­nischen Geschäfts­partnern besonders gut. Es gab es Polo­naisen durch den ganzen Saal, alt und jung, Jetzen­dorfer und Italiener, alle zusammen. Da war wirklich eine gute Stimmung.“

MEHR LOWA, WENIGER SKISTIEFEL

Die Mita­r­bei­tenden bei LOWA und die Gemeinde Jetzendorf waren nach dem Verkauf trotzdem unsicher. Wie geht es länger­fristig weiter? Bleibt LOWA in Jetzendorf? Wird Tecnica das Produk­t­angebot verändern?

Das neue Führungsteam bei LOWA zeigte bald: LOWA bleibt eine Alpin­schuh­fabrik und LOWA bleibt in Jetzendorf. Allerdings zog der Bereich LOWA-Skischuhe nach Italien zu Tecnica. Da die Entwicklung und Produktion von Skistiefeln aufwändig ist, erschien es wenig sinnvoll in einer Firmen­gruppe zwei Skischuh-Standorte zu betreiben. LOWA-Skistiefel wurden noch über zehn Jahre bei Tecnica gefertigt. 2008 wurde die Produktion der Skistiefel beendet.

LOWA-Berg­schuhe machten sich dafür mit großen Schritten auf den Weg zum Erfolg. Die Devise hieß: LOWA „… simply more“. Umstruk­tu­rie­rungen, Inves­ti­tionen, Erwei­te­rungs­bauten und tech­nische Weiter­ent­wick­lungen führten die Firma auf den nächsten Gipfel: Den Verkauf von 1 Million Paar Schuhen im Jahr 2000.

  • „Der Schulterschluss mit Italien ist nicht nur eine finanzielle Angelegenheit, sondern spielt sich auf allen Ebenen ab.“

    — Werner Riethmann | ehem. LOWA Geschäftsführer

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EINE NEUE ÄRA: 100 JAHRE LOWA

  • 1992

    Die wirt­schaftliche Situation von LOWA ist schwierig. Werner Riethmann übernimmt die Geschäfts­leitung.

    Die Familie Lederer entschließt sich, ihre Unter­neh­men­s­anteile zu verkaufen.

  • 1993

    Die italie­nische Firmen­gruppe Tecnica kauft LOWA.

    Zu der Gruppe gehören heute auch die Marken Nordica, Rollerblade, Blizzard und Moon Boot. Bei LOWA werden Prozesse optimiert und das Skischuh-Geschäft nach Italien verlagert. Jetzendorf bleibt der Standort für LOWA-Berg- und -Trekkingschuhe.

  • 1997

    Werner Riethmann und sein Entwick­lungsteam schaffen den großen Durchbruch mit dem Modell RENEGADE.

    Der Schuh wird zu einem Best­seller. Der RENEGADE ist ein Verkaufshit und Klassiker bis heute.

  • 2000

    LOWA verkauft erstmals eine Million Paar Schuhe.

    Das Unter­nehmen wächst und baut neue Produk­ti­ons­gebäude. Aus den ursprünglich 15 Quadrat­metern, in denen Lorenz Wagner einst begonnen hatte, ist ein modernes Werk mit 7.000 Quadrat­metern Fläche entstanden.

  • 2003

    LOWA eröffnet gemeinsam mit der Schöffel Sport­be­kleidung GmbH den ersten Schöffel-LOWA Store in Frankfurt.

    Das Joint Venture nutzt Synergien, die Produkte der beiden Firmen ergänzen sich perfekt. In den folgenden Jahren entstehen über 36 weitere Stores in Deut­schland, Österreich und Italien.

  • 2010

    LOWA erreicht das nächste Etap­penziel. Zwei Millionen Paar Schuhe!

    LOWA vertreibt seine Produkte in zahl­reiche Länder in aller Welt – neben Europa auch in den USA, China sowie Australien.

  • 2015

    „Made in Europe“:

    LOWA produziert mit den Produk­ti­ons­partnern in der Slowakei, Bosnien, Italien und Kroatien Schuhe in ganz Europa.

  • 2019

    Alexander Nicolai wird Geschäfts­führer und leitet seither gemeinsam mit Werner Riethmann LOWA.

    Im selben Jahr kauft LOWA seinen lang­jährigen Produk­ti­ons­partner Riko Sport auf. Der Entwick­lungs­standort in Italien firmiert fortan unter LOWA R&D und die Produktion in der Slowakei unter LOWA Production. Über 2.000 Mita­r­beitende sind bei LOWA beschäftigt.

  • 2023

    2023 feiert LOWA seinen 100. Geburtstag und produziert über 3 Millionen Paar Schuhe.

    Die Marke zählt zu den wich­tigsten Produ­zenten hoch­wertiger Outdoor-Schuhe weltweit und exportiert seine Produkte in 80 Länder.

IN DIE WELT: 80 LÄNDER

LOWA-Schuhe werden heute in 80 Länder auf der ganzen Welt exportiert. Spätestens seit den 1950er Jahren trugen große internationale Bergsteiger LOWA an den Füßen. In den 1970er Jahren begann mit der Schweiz, Österreich, USA und Japan das internationale Geschäft. Jedes Land hat seine eigene LOWA-Geschichte – und seine eigene LOWA-Kollektion.