Wenn du gerne wanderst und dabei Kultur und Natur genießen möchtest, ist das Ziltepad vielleicht genau der richtige Weg für dich. Diese Fernwanderroute schlängelt sich entlang der Küste von Nordholland, Friesland und Groningen – durch eine Landschaft, die vom Meer geformt wurde. Der Weg erstreckt sich von Stroe in Nordholland bis nach Losdorp in Groningen und umfasst über 250 Kilometer, unterteilt in fünfzehn abwechslungsreiche Etappen von jeweils 15 bis 25 Kilometern.
Was das Ziltepad wirklich besonders macht, sind die vielen historischen Kirchen, denen man unterwegs begegnet. Oft nicht mehr regelmäßig genutzt, dienen diese charmanten Gebäude heute als ruhige Rastplätze für Wanderer und lebendige Treffpunkte für die Dorfgemeinschaft. Erbaut auf uralten Erdhügeln – den sogenannten Terpen und Wierden – prägen sie den einzigartigen Charakter der Region. Viele der Kirchen bieten Informationsmaterialien und Führer zur Geschichte – eine wunderbare Gelegenheit, in das reiche kulturelle Erbe der Gegend einzutauchen. Einige Kirchen bieten sogar einfache Übernachtungsmöglichkeiten – ein echtes Erlebnis! Profi-Tipp: Ohrstöpsel nicht vergessen, denn manche Kirchenglocken läuten auch nachts.
Meine Reise begann in der charmanten Stadt Dokkum, eine der berühmten Elf-Städte Frieslands. Von dort wanderte ich mehrere Etappen des Ziltepads in Richtung Uithuizermeeden in Groningen. Der erste, kurze Abschnitt führte mich nach Eastrum (Oostrum), durch Weideland voller Kühe und Schafe, mit dem weiten friesischen Horizont vor mir. In Eastrum übernachtete ich in einer winzigen Kirche – eine wirklich einmalige Erfahrung.
In den folgenden Tagen ging es weiter ins Landesinnere, durch kleine Dörfer wie Vierhuizen und Hornhuizen. Die Landschaft wurde noch weiter, und ich begegnete kaum anderen Wanderern. Dafür traf ich viele freundliche Einheimische, die sich freuten, vom Ziltepad zu hören. Die Kirchen am Wegesrand lohnen immer einen Blick hinein – ideal, um einen Stempel ins Wanderheft zu setzen und eine kurze Pause zu machen.
Der Weg führt schließlich am bekannten Dorf Pieterburen vorbei, einst berühmt für seine Seehundstation, die inzwischen nach Lauwersoog – meinem vorherigen Etappenziel – umgezogen ist. Unbedingt einkehren sollte man im Gartencafé Bertje Jens. Der Besitzer kocht mit frischen, regionalen Zutaten – köstlich! Eine schöne Geschichte: Das Café ist benannt nach Bertje Jens, die 2009 verstarb. Gemeinsam mit Toos Goorhuis-Tjalsma entwickelte sie in den 1970er-Jahren die Idee des „Wanderns quer durch die Niederlande“ – so entstand der Pieterpad, der direkt am Café vorbeiführt. Heute gilt der Pieterpad als der Klassiker unter den niederländischen Fernwanderwegen.
Tiefer hinein ins Groninger Land – du befindest dich nun in der nordöstlichsten Provinz der Niederlande – schlängelt sich der Pfad bis nach Noordpolderzijl. Dort kannst du in gemütlichen Hütten des Basecamps Noordpolderzijl direkt am Wattenmeer übernachten. Am Wasser zu schlafen ist ein magisches Erlebnis, das man nicht verpassen sollte! Der Weg führt weiter nach Usquert, bekannt für seine markante Kirche mit einem separaten Glockenturm – typisch für diese Region. Von dort ist es nur ein kurzer Fußweg nach Uithuizermeeden, das Ende meines Abenteuers auf dem Ziltepad.
Während dieser Reise genoss ich die Ruhe und die Weite der Landschaft. Ich entdeckte Orte, die ich sonst nie besucht hätte, und die kleinen Kirchen und Dörfer hatten einen ganz besonderen Zauber. Herzlich geführte Gespräche mit Einheimischen machten das Erlebnis noch schöner – sie zauberten mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Die Wattenküste mit ihrer besonderen Mischung aus Land, Meer und Kultur zeigt eine ganz andere, einzigartige Seite der Niederlande.
Weitere Informationen zur Route findest du auf hiking-trails.com und der Website von Visit Wadden. Viel Freude beim Wandern!
Fotografie: ©Elmar Teegelbeckers