LOWA PRO TEAM
Christian „Chrigel“ Maurer ist ein Schweizer Extremsportler und zählt zu den besten Gleitschirmpiloten der Welt. Aufgewachsen im Berner Oberland startete er bereits im Alter von 7 Jahren mit seinem Vater im Tandem das erste Mal in die Lüfte. Nach bestandener Gleitschirmprüfung war er mit 16 schließlich „frei wie ein Vogel“ und fasste den Entschluss Wettkampfpilot zu werden.
2009 nahm er erstmals am Hike-and-Fly-Wettbewerb „Red Bull X-Alps“ teil – und gewann direkt. Seither verteidigt er seine Spitzenposition und ist auch in den darauffolgenden Wettbewerben ungeschlagen. Trotz seiner langjährigen Flugerfahrung zählt der Moment der Landung bei den Red Bull X-Alps nach der Alpenüberquerung für ihn noch immer zu einem Highlight. Den dritten Sieg schaffte er in der Rekordzeit von sechs Tagen und 23 Stunden. Chrigel Maurer ist verheiratet, Vater zweier Kinder und arbeitet nebenbei als Coach, Gleitschirmlehrer und Vortragsredner.
FAKTEN & DATEN
Chrigel Maurer,
EIN MAURER NAMENS MAURER WIRD EINER DER BESTEN GLEITSCHIRMPILOTEN DER WELT. EINE ZIEMLICH GUTE GESCHICHTE…
„Das stimmt. Als ich mit 15 Jahren meine Gleitschirmausbildung begann, war ich auf der Suche nach einem Beruf, mit dem ich mir den Traum vom Fliegen schnellstmöglich erfüllen konnte. Eigentlich wollte ich Automechaniker lernen. Als ich allerdings in der Schule herausfand, dass man als Maurer schneller ein paar Franken mehr in der Tasche hat, stand die Entscheidung fest. So konnte ich mir meine erste Gleitschirmausrüstung kaufen und mit dem Fliegen beginnen. Außerdem war es schön, draußen zu arbeiten. Das habe ich zumindest beibehalten – auch wenn ich jetzt eher die Baustellen von oben betrachte.“
HEUTE BIST DU PROFESSIONELLER GLEITSCHIRMPILOT. WIE KANN MAN SICH DAS VORSTELLEN?
„Mein Leben besteht mittlerweile aus einem recht bunten Mix, der für ordentlich Abwechslung sorgt. Ganz klassisch beschäftige ich mich natürlich mit Bürotätigkeiten, den Wetterprognosen sowie Ausdauer- und Krafttraining. Zudem plane ich immer ausreichend Zeit mit meiner Familie ein. In den Wintermonaten bin ich immer mit einer Vortragstour unterwegs. Ich veranstalte verschiedene Trainings für Firmen und halte Referate. Auch an Piloten gebe ich meine Erfahrung weiter und coache sie individuell bei einem gemeinsamen Tandemflug. Die restliche Zeit widme ich natürlich der Wettkampfvorbereitung. Je nach Projekt ist das Training und die Vorbereitung dann natürlich sehr intensiv. Die Schweiz bietet hier die perfekten Rahmenbedingungen. Mit den Bergen vor der Haustüre hat man alles, was man für ein ausgewogenes Training braucht direkt vor Ort.“
VON SALZBURG BIS NACH MONACO – INNERHALB VON 11 TAGEN EINMAL QUER ÜBER DIE ALPEN – ZU FUSS ODER MIT DEM GLEITSCHIRM: DER X-ALPS-WETTBEWERB GILT ALS EINES DER HÄRTESTEN ADVENTURE-RACES DER WELT. WOLLTEST DU SCHON IMMER DARAN TEILNEHMEN?
„Ganz im Gegenteil! Mein Fokus lag eigentlich auf dem klassischen Wettkampffliegen, das heißt Europameisterschaften, World Cup etc. Im Jahr 2003 nahm dann einer meiner Kollegen, Kaspar Henny, an dem Rennen teil. Er gewann, was ein unglaublicher Moment für uns alle war. Ich war unglaublich fasziniert von der Herausforderung, aber ich dachte, das schaffe ich niemals. Der Gedanke an das Rennen hat mich aber über die nächsten Jahre nie losgelassen, weshalb ich langsam begann, mein Ausdauertraining weiterzuentwickeln.“
MITTLERWEILE HAST DU DAS RENNEN ACHTMAL IN FOLGE GEWONNEN. WORIN LIEGT DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG BEI JEDEM RENNEN?
„Das Besondere bei dem Wettbewerb ist, dass man nie weiß, wo man am Ende landet. Es ist ein richtiges Abenteuer. Bei einem Marathon kennt man die Strecke ganz genau. Bei X-Alps weiß man nie, ob man einen bestimmten Abschnitt mit dem Gleitschirm fliegt, oder ob man ihn zu Fuß zurücklegen muss. Man benötigt nicht nur fliegerisches Können, sondern auch eine hohe Ausdauer und gute Partner.“
HAST DU DIR BEREITS DEIN NÄCHSTES ZIEL GESTECKT, DAS DU ERREICHEN MÖCHTEST?
„Ehrlich gesagt ist die Konstanz mein größtes Ziel. Schneller, weiter, höher – das ist nicht meine Devise. Ich bin ja schon schnell und hoch – warum soll ich noch schneller und noch höher fliegen, wenn dann das Risiko ins Extreme steigt? Wenn ich den nächsten X-Alps-Wettbewerb erneut gewinne, dann ist das für mich ein wahnsinniger Erfolg. Außerdem gibt es noch so viele schöne Orte, wie das Himalaya-Gebirge, an denen ich noch nicht geflogen bin. Das sind keine Wettkampfziele, doch für mich sind diese Meilensteine genauso wichtig.“
DAS IST EINE SEHR GESUNDE EINSTELLUNG ZUM PROFISPORT, ODER?
„Ich denke schon. Die Herausforderung, meine Rekorde zu halten, ist eine ebenso große Challenge, wie der nächste unbekannte Wettbewerb.“
WIE KAM ES ZUR ZUSAMMENARBEIT MIT LOWA? ALS GLEITSCHIRMPILOT BIST DU JA EHER EIN EXOT IM LOWA PRO TEAM, DAS VORRANGIG AUS ALPINISTEN BESTEHT.
„Oh ja! Hier sind wir natürlich sehr unterschiedlich. Was uns allerdings eint, ist die Liebe zu den Bergen. Jeder hat seinen eigenen Werdegang, aber wir sind alle als professionelle Sportler unterwegs. Das war auch der Grund, warum ich mit LOWA ins Gespräch kam. René Urfer, damals Geschäftsführer von LOWA Schweiz, fand gerade die Tatsache spannend, dass ich keinen Bergsteigerhintergrund habe. Wir wurden uns schnell einig und seit 2008 fliege ich nun unter dem LOWA-Logo. Dass ich nun auch zur Entwicklung neuer Schuhe meinen Input beitragen darf, freut mich besonders. Ich bin ja vorrangig mit den leichten, sportlichen Modellen unterwegs und bin gespannt, wo die Entwicklung in diesem Bereich noch hingeht.“