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Der richtige Schuh

Der richtige Schuh

13.09.2021 | Was passiert eigentlich, wenn man umknickt und warum ist bergab gehen eben nicht einfacher, als bergauf?

Der richtige Schuh war bereits bei Aschen­brödel ein Problem, wobei es sich bei näherer Betrachtung hier eher um den passenden Fuß zum richtigen Schuh handelte. Meiner Meinung nach ist es auch egal, aus welcher Perspektive man diesen Sach­verhalt angeht. Fakt ist: Ein Schuh muss passen und darf nicht drücken. Ich bin mir sicher, dass das jedem bewusst ist und jeder unter diesen beiden Kriterien seine Schuhe kauft. Doch worauf sollte man beim Kauf von Wander­schuhen achten? Was ist hier wichtig, um den Fuß best­möglich zu unter­stützen?

DIE WIRKUNG DES BERGAUF- UND BERG­AB­GEHENS

Fakt ist: Beim Wandern wirken auf den Fuß außer­ge­wöhnliche Belas­tungen. Beim Berg­auf­laufen, werden die Fußgelenke zum Teil aus ihrer Komfortzone nach vorne überdehnt und müssen somit ganz anderen Belas­tungen stand­halten, wie in der Ebene, wo das Gelenk optimal belastet werden kann. Zusätzlich kommt eine stärkere Kraft von den Muskeln auf das Gelenk, weil der Körper zusätzlich gegen die Erdan­zie­hungskraft nach oben bewegt werden muss. Dennoch erscheint vielen der Anstieg ange­nehmer als der Abstieg, was vor allem daran liegt, dass viele beim Abstieg eine falsche Technik verwenden, was dann wiederum unsere körper­eigenen Dämp­fungen stark belastet. Optimal wäre auch hier ein gesundes Abrollen, was aber nicht in jeder Situation und schon gar nicht ohne Stöcke möglich ist. Folglich neigt man beim Berg­abgehen dazu, unge­dämpft auf der Ferse aufzu­kommen. Diese Stöße belasten nicht nur die Fußgelenke, sondern werden über Knie-, Hüft- und Ileo­sa­kral­gelenk, also der Verbindung zwischen Becken­schaufeln und Kreuzbein, weiter­ge­leitet an die Wirbelsäule.

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WORAUF SOLLTE MAN BEIM KAUF VON WANDER­SCHUHEN ACHTEN?

Worauf sollte man also beim Kauf von Wander­schuhen achten? Zum einen ist ein längeres Erpro­bungs­in­tervall bei Wander­schuhen sinnvoll, da sich ein Fuß über den Tag verändert und man Wander­schuhe über einen längeren Zeitraum am Fuß hat. Außerdem sollte man nicht unbedingt eine Alpen­über­querung mit einem brandneuen Schuh starten, sondern sollte diesen sicher­heits­halber auf kürzeren Ausflügen bergauf und bergab einlaufen. Dies gibt auch ein wenig Sicherheit, denn so wie jedes Auto sich etwas unter­schiedlich fährt, so hat auch jeder Schuh sein Eigenleben. Es ist wichtig, dass man den Schuh kennen­gelernt hat. Vor allen Dingen dann, wenn es ins Hoch­gebirge geht.

Von Vorteil sind hier gerade bei hohen Wander­schuhen aber auch Beson­der­heiten wie zum Beispiel Klemmösen. Diese sorgen dafür, dass der Schuh unter­schiedlich im Vorfuß und Schaft­bereich geschnürt werden kann. All diese Gesichts­punkte müssen vor dem Start auf eine größere Tour berück­sichtigt werden. Das Wich­tigste ist allerdings die Wahl des richtigen Schuhs für mein Abenteuer.

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Schuhe mit einem hohen Schaft sorgen für Stabilität und Halt. Um den Fuß an den besonders bean­spruchten Stellen best­möglich zu unter­stützen, wurden bei LOWA verschiedene Tech­no­logien einge­ar­beitet.

DER RICHTIGE SCHUH FÜR DEN RICHTIGEN EINSATZ

Es gibt sicherlich viele Wege, die ohne Weiteres in Halb­schuhen bewältigt werden können. Ebenso gibt es viele Sportler, die damit ohne Probleme auch einen Berg besteigen können – und das viel­leicht sogar viel besser und schneller, als manch anderer von uns Hobby­berg­steigern.

Aber letzten Endes kommt es auf das Gesamts­etting an. Auf einer Trekkingtour mit schwerem Gepäck kann auch der einfachste Waldweg zu einer Gefahr in einem Halbschuh werden, weil das Gepäck selbst bei einem noch so guten Trage­system immer etwas schwankt. Die falsche Unebenheit im Weg zur falschen Zeit im falschen Bewe­gungs­ablauf und man knickt um. Die Tour ist im schlimmsten Fall gelaufen oder nur noch unter Schmerzen weiter­zu­führen. Hier hätte höchst­wahr­scheinlich ein Trekkingschuh mit gut stüt­zendem Schaft geholfen und Schlimmeres hätte verhindert werden können.

Besonders wichtig sind Schuhe mit stüt­zendem Schaft vor allem im alpinen und hoch­alpinen Bereich bei längeren Touren. Ich spreche nicht von kurzen Zustiegen, in denen Zustiegs­schuhe eine absolute Berech­tigung haben, sondern von Tages­touren. Mit der Zeit setzt hier die Ermüdung ein und damit sinkt die Konzen­tration.

WENN EIN FUSS UMKNICKT, PASSIERT FOLGENDES …

Beim Aufsetzen des Fußes während eines Schrittes kommt es dazu, dass aufgrund der Beschaf­fenheit des Unter­grundes (z.B. aufgrund eines größeren losen Steins) das obere Sprung­gelenk nach innen oder nach außen verdreht wird. Es verdreht sich also in den Bereich, wo es sich norma­le­rweise nur minimal bewegen kann, weil es hier durch Bänder verstärkt wird.

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Da wir unser Körper­gewicht beim Wandern immer abwechselnd auf die Beine verteilen, wirkt fast das gesamte Gewicht auf die Bänder des Sprung­ge­lenkes ein. Bestenfalls werden die Bänder „nur“ überdehnt. Der nächste Schritt wäre dann der Riss desselben. Im schlimmsten Fall kann es auch zu einem Bruch des Schien- und Wadenbeins kommen mit einem Zerreißen der Verbin­dungs­strukturen zwischen beiden Knochen. Je nach Gelände kann sogar die Bänder­dehnung oder ein Teilriss dazu führen, dass die Wanderung abge­brochen werden muss und ggf. der Urlaub ein schlechtes Ende nimmt.

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Beim Wandern werden verschiedene Bestandteile des Fußes besonders belastet – vom Wadenbein bis zum Band­apparat.

Auch ich hatte im vergangenen Sommer Schmerzen im Knöchel­bereich, die auf eine Nerven­reizung zurück­zu­führen waren. Ich glaubte, eine Tages­wanderung in einem Halbschuh machen zu können. Gerade auf dem Rückweg musste ich immer wieder beob­achten, dass ich beinahe umge­knickt wäre. Es passierte nicht, weil ich damit rechnete und dies auch ganz bewusst erlebte. Dies ist natürlich ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. Doch diese Gefahr des Umknickens ist leider vielen Wanderern nicht bewusst – gerade, wenn sie nicht häufig in den Bergen unterwegs sind.

IST DER ABSTIEG LEICHTER ALS DER AUFSTIEG?

Durch die Erschließung der Alpen mit Seil­bahnen bis in den hoch­alpinen Raum, hat heute jeder die Möglichkeit ein faszi­nie­rendes Berger­lebnis zu haben. Oftmals besteht der Trug­schluss: „Ich fahre nach oben und mache dann den Abstieg. Der ist nicht so schwer und das werde ich schon schaffen“. Im Bereich solcher Wege beobachte ich dann immer sehr fasziniert, mit welchem Schuhwerk sich einige Menschen in die Berge trauen und damit dann munter auf teilweise gefährliche Abstiege gehen.

Im Übrigen stimmt die Mär, dass der Abstieg leichter ist als der Aufstieg, meistens nicht. Viel­leicht kann man das in Bezug auf die Kondition noch so stehen lassen. Was aber das Können des Wanderers anbelangt, nehmen sich Auf- und Abstieg meistens nichts. Beim Abstieg ist häufig die Geschwin­digkeit höher und somit die Umknick­gefahr um ein Viel­faches größer.

Also auch hier sind hohe Wander­schuhe sicher die richtige Wahl. Sicher ist auch, dass Flip-Flops und Stoff­schuhe für den Strand und nicht für den Berg entwickelt wurden und hier nichts zu suchen haben. Leider hat der Flip-Flop-Alpi­nismus in den vergangenen Jahren immer mehr Anhän­ge­rinnen und Anhänger gefunden. Meine Bitte hier: Auf jeden Fall mit der Bahn auch ins Tal fahren und nicht denken, „runter schaffe ich schon“.

MEINE EMPFEHLUNG …

Am Berg ist der hohe Schuh sicher die erste Wahl. Halb­schuhe sind hier wirklich nur bei Sportlern sinnvoll, weil sich hier der Band- und Muskel­apparat durch ständiges Training darauf einge­stellt hat. Dies ist zum Beispiel beim Trail­running der Fall. Das häufigste Unfall­muster in den Bergen ist das Umknick­trauma – und das gilt sogar für tödlich endende Unfälle. Aus diesem Grund ist der richtige Schuh am Berg ein Schuh mit einem stüt­zenden Schaft­bereich. Welche Kategorie der Einzelne dann wählt, ist Geschmacksache und variiert auch mit persön­lichen Vorlieben. Dazu zählen zum Beispiel Dämpfung und Abroll­ver­halten. Hier kommt der Eine besser mit einer weicheren Sohle zurecht, der Andere mag es eher fest. Der Eine benötigt wegen Problemen mit den Knien eine bessere Dämpfung, ein Anderer verzichtet darauf viel­leicht, weil er dann mehr Gefühl im Schuh hat. Manches ist hier allerdings auch mit der richtigen Technik zu kompen­sieren, was wir uns in weiteren Blog­bei­trägen dann genauer anschauen werden.

Fazit: Es gibt für jeden Fuß den richtigen Schuh! Wenn man dann alles korrekt anwendet, gibt es auch kein Blut im Schuh und auch keine anderen trau­ma­tischen Erlebnisse.

Über Kommentare und Anre­gungen freue ich mich zu jeder Zeit.

Euer Micha

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